Back to the roots…

Nach einem Jahr Abstinenz in diesem Blog wird es wohl mal wieder Zeit, etwas zu schreiben. Die letzten 12 Monate waren ziemlich turbulent – nicht nur sportlich, sondern vor allem beruflich, so dass ich nur wenig Zeit hatte, mich mit meinem Blog zu beschäftigen. Das soll sich jetzt wieder ändern…

Die Saison 2018 ist Geschichte und wegen Beschwerden in meinem Sprungfuß nicht gerade besonders erfolgreich gewesen. Seit einem Sprung bei den Westfalenmeisterschaften im Juni plagte mich meine Ferse mit Ausstrahlung ins Sprunggelenk und in die Achillessehne. Zu viel gestemmt beim Absprung. Das führt dazu, dass der Fuß gestaucht wird und allerhand stumpfe Verletzungen erleiden kann. Ich war nicht beim Arzt, weil von der Seite meist sowieso nur ein „Vier Wochen Sportpause“ kommt. Also hat es etwas länger gedauert und die Pläne für meine Saison durcheinander gewürfelt.

Nach ca. sechs Wochen Pause im August September bin ich nun seit Anfang Oktober wieder dabei, die Saison 2019 vorzubereiten. Wie jedes Jahr mache ich mir ausgiebig Gedanken, wie der Trainingsplan aussehen könnte. Dieses Mal läuft alles unter dem Motto „Back to the roots“.

200 Meter à la Michael Johnson

In unserem Optimierungswahn übersehen wir manchmal, welche Dinge früher gut funktioniert haben. Dazu gehört zum Beispiel ein 200-m-Programm von Michael Johnson. Sein Trainer Clyde Hart hat dieses Workout mehr zufällig „erfunden“. Ich habe mal gelesen (Quelle finde ich leider nicht mehr), dass Michael gerade am Anfang seiner Karriere viele Verletzungsprobleme bei sehr schnellen Trainingsläufen hatte und besonders vor großen Events dadurch ausfiel. Clyde Hart änderte damals seine Strategie von harten Tempoläufen zu den sogenannten 200m-Repeats. Schnelligkeitstraining gab es dann nur bis ca. 80 m. Der Sinn dahinter: Michael sollte vor allem Stabilität und Konsistenz bekommen, ohne die Grenzen auszutesten. Er begann mit 15 Läufen bei etwa 60% Intensität, sauberem Sprintlauf und ca. 2 Minuten Pausen. Dann jede Woche eine Wiederholung weniger, etwas schneller und mit weniger Pause. Vor seinem Triumph in Atlanta 1996 ist er nach diesem Schema drei Mal 200m in 23 Sekunden gelaufen – mit jeweils 90 Sekunden Pause zwischen den Läufen. Wer sich etwas auskennt, wird das kaum glauben können…

Ich habe dieses Programm bereits vor einigen Jahren ebenfalls ausprobiert und gute Ergebnisse erzielt. Nach einigen Optimierungsversuchen in den Folgejahren (vor allem aus Faulheit…) muss ich allerdings sagen, dass das Original immer noch am besten wirkt. Also haben wir vor vier Wochen mit 20 mal 200 m angefangen und sind inzwischen bei 17 mal 200 m gestern angekommen. Unsere Masters-Frauen W40 bis W50 laufen momentan 49er-Zeiten, ich selbst bin bei 42er Zeiten angekommen. Jede Woche ein Lauf weniger und eine Sekunde schneller. Für mich bedeutet das in 14 Wochen (hoffentlich) dreimal 200 m in 28 Sekunden, bei den Mädels 35 Sekunden.

Die erhoffte Belohnung für die Saison: Eine exzellente Laufstabilität und hohe Widerstandsfähigkeit bei harten Trainingseinheiten. Ich werde weiter berichten…

 

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